Reizthema „Museumsnacht"

Museologische Standpunkte und Kontroversen

 

von Thomas Schuler, Chemnitz

 

Morgens um halb 10 irgendwo in Deutschland, da können wir, liebe Kolleginnen und Kollegen, Mäuschen spielen bei einem Disput in einem Stadtmuseum, in dem die Welt nicht mehr ganz in Ordnung ist. Denn tags zuvor war auf dem Schreibtisch des Museumsleiters ein Rundschreiben des Dezernenten für Sport, Tourismus und Kultur gelandet, in dem dieser anregt, im nächsten Jahr eine Museumsnacht durchzuführen.

 

Tja, und da sitzt nun der Museumsleiter - nennen wir ihn Albert Püschmann - missmutig vor einer Tasse Kaffee; er kennt ja seinen Dezernenten und weiß genau, was das euphemistische Wort „Anregung" wirklich meint. Püschmanns Laune wird nicht besser, als seine junge Kollegin - nennen wir sie Kati Neef - zur Beratung in sein Büro kommt. Denn er ahnt, dass sie diese Idee des Vorgesetzten auch noch gut finden wird.

Püschmann kommt ohne Umschweife zur Sache: „Sehen Sie etwa, liebe Kollegin, irgend einen Sinn in so einer Museumsnacht?"

 

Frau Neef ignoriert, dass dies eigentlich eine rhetorische Frage ist, die pflichtgemäß mit „Nein" zu beantworten wäre. Doch sie hat sich heute vorgenommen, strikt auf der Ebene der fachlichen Argumente zu bleiben und antwortet: „Vielerorts haben Museumsnächte zu einem riesigen Besucheransturm geführt."

 

„Das weiß ich auch", erwidert der Chef mürrisch, „aber meine Kollegen haben auch berichtet, dass viel zu viele Besucher kämen und dass sich die Klimawerte in der Ausstellung so verschlechtern würden, dass man eine Schädigung der Exponate befürchten müsse. Und wenn man den Zugang reglementiere, dann entstünden Schlangen. Damit wiederum seien die Besucher sehr unzufrieden, weil sie an diesem Abend sich vorgenommen hätten, möglichst viele Museen abzuklappern."

 

Doch Kati legt nach: „Es geht nicht bloß um die schieren Besucherzahlen; die Museumsnächte sprechen auch wichtige Zielgruppen an, die sonst nie ins Museum kommen. Und wenn diese erst einmal den Fuß über die Schwelle des Museums gesetzt haben, dann kommen sie auch später, zu den normalen Öffnungszeiten, wieder."

 

Albert Püschmann kann sich gerade noch die spitze Bemerkung verkneifen, dass diejenigen, die eine Museumsnacht als Anreiz für ihren ersten Museumsbesuch bräuchten, sowieso nicht die richtigen Museumsbesucher seien. Laut sagt er: „Sie kommen vielleicht schon wieder, aber bloß zur nächsten Museumsnacht! Außerdem müssten Sie mir mal eine Statistik zeigen, die belegt, dass Städte mit Museums­nächten einen überdurchschnittlichen Zuwachs an Museumsbesuchern haben."

 

Doch Kati gibt nicht so schnell auf: „Es geht ja nicht nur um Besucherzahlen und Zielgruppen, sondern um die Erlebnisqualität des Besuches. Und bei den Museums­nächten herrscht unbestreitbar eine lockere, angenehme Atmosphäre."

 

„Ja, ja" - kontert der Chef - „aber der Respekt vor dem Kulturerbe bleibt auf der Strecke, wenn man den Museumsbesuch zum Abendbummel degradiert. Mit Schlendern und Schnuppern kann man dem Kulturangebot eines Museums wirklich nicht gerecht werden."

 

Frau Neef gibt sich nicht geschlagen, und versucht einen zweiten Anlauf, indem sie einen anderen wichtigen Aspekt anschneidet: „Eine Museumsnacht bereichert doch das Spektrum und die Qualität unserer Veranstaltungen. Und da wir Zusatzein­nahmen haben, dürfen unsere Angebote ausnahmsweise mal etwas aufwendiger sein als sonst."

 

„Natürlich könnten wir, liebe Kollegin, alle Ideen und alle Kraft in einen einzigen Abend stecken. Aber ist es nicht viel besser, das ganze Jahr über Veranstaltungen anzubieten?"

 

„Aber bei unserem knappen Etat und Personal führt das doch unweigerlich zum Mittelmaß", ereifert sich Kati. „Sollten wir nicht wenigstens einmal im Jahr unseren Bürgern beweisen, was wir können? Außerdem sind unsere üblichen Veranstal­tungen zumeist Begleitangebote zu Sonderausstellungen. Und Sie, lieber Herr Püschrnann, legen doch sonst soviel Wert auf die Grundlagenarbeit im Magazin und in der ständigen Ausstellung - gerade das kann bei einer Museumsnacht besonders gut in den Vordergrund gerückt werden."

 

„Aber ich bitte Sie, dazu braucht man doch keine Museumsnacht, schließlich können wir auch tagsüber ein Museumsfest anbieten ..." - Hoppla, was sind denn das für neue Töne, denkt Kati - „ ... und außerdem ist der Internationale Museumstag jeden Mai der richtige Termin, um das Publikum einen Blick hinter die Kulissen werfen zu lassen."

 

Kati verkneift sich die Rückfrage, warum dann das Stadtmuseum diesen Tag bisher links liegen gelassen hat, denn sie will noch ein generelles Argument loswerden: „Wir leben nun mal in einer Gesellschaft, die auf Events abfährt. Doch warum sollen wir Jubiläen und andere Anlässe mühsam zu einem Event hochstilisieren. Es ist doch viel besser, die Museen selbst zum Kern eines Events zu machen - und gerade so funktionieren ja die Museumsnächte, von Berlin bis Posemuckel."

 

Doch da hat sich Kati zu weit vorgewagt! „Das wäre ja das allerletzte, dass wir Museen diesem Irrweg auch noch Vorschub leisten. Wenn ein seriöses Museum auch nur einmal seine Unschuld auf dem Altar der Eventkultur geopfert hat, dann ......", der erboste Herr Püschmann schluckt den Rest des Satzes lieber herunter.

Notbremse ziehen, ermahnt sich Kati, runterzoomen, ganz die Pragmatische spielen! „Aber wäre es nicht gut", fragt sie ganz friedfertig, „wenn alle Museen in unserer Stadt mal gemeinsam etwas anbieten würden?„

 

Ihr Chef nickt," Ja, das wäre schön. Aber es ist doch viel produktiver, nur mit denjenigen Kollegen zusammenzuarbeiten, die das ebenfalls wollen. Doch bei einer Museumsnacht müssen alle ins Boot geholt werden. Und Sie wissen genau so gut wie ich, wie unmöglich es ist, mit der Kollegin X und dem Kollegen Y auf eine Wellenlänge zu kommen. Solche Zwangskoope­rationen kosten bloß Zeit und Nerven. Und je mehr Museen beteiligt sind, desto größer wird der Organisationsaufwand. Außerdem gibt es nur sechs Museen in unserer Stadt; das trägt doch nicht für eine große Museumsnacht. In einer Großstadt mag so was funktionieren, aber doch nicht bei uns!"

 

Doch Kati kontert: „Ich halte unsere Angebote nicht für zu gering, aber wenn es so wäre, dann könnten wir auch das Stadtarchiv oder die Galerien oder andere Kultureinrichtungen in die Nacht einbinden."

„Das hätte uns gerade noch gefehlt", ereifert sich Püschmann, „seit Jahren kämpfen wir darum, dass der Begriff „Museum" nicht entwertet oder gar missbraucht wird. Und jetzt wollen wir bloß wegen einer Nacht den Trittbrettfahrern Tür und Tor öffnen?"

 

„Aber beim Kooperieren", versucht Kati einzulenken, „geht es ja nicht nur um die Museen, sondern auch um wichtige Partner und Sponsoren. Und die können wir bei einer spektakulären Aktion. wie der Museumsnacht viel leichter für uns gewinnen als mit unseren alltäglichen Vorhaben."

 

„Das mag ja sein", räumt ihr Chef ein„ ,aber dennoch: Das Geld, das in einer Nacht verpulvert wird, hätte ich lieber an den 365 Tagen des ganzen Jahres."

 

Kati merkt, dass dies ein schwacher Konter war und sie schöpft Mut, um das heikelste Themenfeld anzusprechen, nämlich Image und Marketing. „Der größte Vorteil der Museumsnacht ist, dass enorme öffentliche Aufmerksamkeit auf die Museen gelenkt wird und die Medien davor und danach ausführlich berichten."

 

Kati wartet auf Widerspruch, aber da er nicht kommt, legt sie noch ein Scheit nach: „Eine Museumsnacht verbessert auch das Image der Museen. Museumsnächte sind 'in' und sie konterkarieren das zählebige Image vom 'verstaubten Museum'."

 

„Von wegen 'verstaubt’, protestiert Püschmann! „Und ob wir gerade 'in' sind kümmert mich wenig. Mir ist wichtiger, wie in Jahrzehnten oder Jahrhunderten über unsere Arbeit geurteilt wird."

 

Doch Kati lässt sich nicht bremsen: „Herr Püschmann, es geht doch nicht nur um das Image der Museen, sondern um das unserer ganzen Stadt. Über eine gelungene Museumsnacht freuen sich die Leute, sie wird zum Stadtgespräch. Sie weckt Stolz auf das eigene Kulturerbe und ebenso auf unsere rührigen Museen. Und so fördern wir zugleich das Identitätsgefühl und das Ernstnehmen der historischen Dimension. Was wollen wir denn mehr ?!"

 

„Wenn wir das in einer einzigen Nacht schaffen, geschätzte Kollegin, dann könnten wir ja den Rest des Jahres die Hände in den Schoß legen. Nein, Nein! Wenn die Leute auf etwas stolz sein sollen, dann ist es unsere großartige Sammlung und unser denkmalgeschütztes Haus - aber nicht darauf, dass sechs Museen eine gemeinsame Nacht veranstalten."

 

„Das muss sich doch nicht ausschließen", beschwichtigt Kati. „Außerdem bewirkt die Museumsnacht nicht nur etwas innerhalb unserer Stadt, sondern hebt auch deren Ansehen im Umland und lockt viele auswärtige Besucher an."

 

Dass dieses Argument nicht auf fruchtbaren Boden fallen wird, hat Kati geahnt. „Wenn Ihnen solche Argumente wichtig sind, Frau Neef, dann bewerben Sie sich doch mal im Tourismusbüro. Ich jedenfalls habe aus anderen Gründen die Museumslaufbahn eingeschlagen. Bitte denken Sie darüber gründlich nach. So, und jetzt sollten wir uns endlich an unsere Arbeit machen."

 

+  +  +  +  +

 

So geht ein reichlich kontroverses Gespräch zu Ende, in das ich das Pro und Contra zu 14 wichtigen Streitpunkten zu Museumsnächten hineinverwoben habe.

Ich gebe gerne zu, dass ich manches überspitzt und überzeichnet habe. Aber ich habe nichts davon erfunden. Alle Argumente stammen aus Diskussionen oder Publikationen von Museumsleuten.

Doch ich will Sie nicht mit dem Gegenüberstellen von Pro und Contra und daraus resultierend mit einer gewissen Ratlosigkeit alleine lassen. Und ich flüchte mich auch nicht in flaue Ausreden wie: „In jedem Argument steckt ja ein Körnchen Wahrheit" oder: „Die Wahrheit wird wohl in der Mitte liegen." Nein! Wer in einer Kontroverse einen Standpunkt beziehen will, muss zunächst seine Position reflektieren, konkret, er muss sich zu einem Konzept von unserer Gesellschaft und der Rolle, die Museen in der Gesellschaft spielen, bekennen.

 

Vier Grundkonzepte will ich kurz umreißen, aus denen sich sehr unterschiedliche Konsequenzen für Museumsnächte ableiten lassen.

Das erste Konzept: die Informationsgesellschaft

oder: das Museum als Ort der individuellen Bildung

 

Das Museum ist ein Bildungsort für Einzelpersonen und für Gruppen. Um seinen gesellschaftlichen Auftrag zu erfüllen, muss es die Menschen erreichen. Es muss sich also stets die Frage stellen, wen es erreicht und wen nicht, ob die Angebote stimmen und ob die didaktischen und pädagogischen Bemühungen angemessen und ausreichend sind. Das Problem ist nun, dass unsere Gesellschaft sich in immer feinere Zielgruppen auseinanderdividiert und dass diese sich immer weniger durch einfache Merkmale wie Herkunft und Bildungsstand definieren lassen, sondern stärker durch komplexe Konstellationen, wie z.B. ein gemeinsamer Lebensstil.

 

Was heißt das für die Museumsnacht?

 

Es ist unbestreitbar, dass die Museumsnächte das Lebensgefühl unserer Zeit treffen, und zwar - anders sind die enormen Besucherzahlen nicht zu erklären - von einer ganzen Reihe von Zielgruppen. Wenn ein Museum keine Museumsnacht durchführen kann oder will, dann muss es sich sehr gründlich fragen, mit welchen anderen Angeboten es diese Zielgruppen erreichen kann. Wer also eine Museumsnacht kategorisch ablehnt, verschiebt nur das Problem. Er muss sich um andere Angebote bemühen, die ebenfalls diese Zielgruppen ansprechen - und wird dann bei jeder neuen Idee, die die ausgetretenen Pfade verlässt, wiederum sorgsam das museologische Pro und Contra abwägen müssen - und sich zum Teil vor denselben Problemen wiederfinden wie bei der Museumsnacht.

 

Das zweite Konzept: die Bürgergesellschaft

oder: das Museum als Teil der örtlichen Gesellschaft (local community)

 

Wer will, dass die Bürger einer Stadt von „unserem" Museum sprechen, der muss das Museum vielfältig mit den örtlichen Strukturen vernetzen. Er muss z.B. Aus­stellungen zu Stadtvierteln zeigen oder Vereine bei Jubiläen unterstützen. Und das Museum muss seinen Teil zum öffentlichen Leben beitragen und die Überzeugung festigen, dass die Stadt ärmer wäre, wenn es das Museum nicht gäbe.

 

Die Museumsnacht macht innerhalb dieses Konzeptes einen sehr guten Sinn, ist aber nur eine von vielen Möglichkeiten für das Museum. Genauso geeignet könnte z.B. ein jährliches Museumsfest mit Kindernachmittag sein. Aber einmal im Jahr sollte das Museum schon seine Verbindung mit den Bürgern öffentlich demons­trieren und zelebrieren.

 

Das dritte Konzept: die Marketing-Gesellschaft

oder: das Museum  als weicher Standortfaktor

 

Da öffentliche Einrichtungen bei diesem Konzept nach ihrer Nützlichkeit beurteilt werden, stehen die Museen, ob sie es wollen oder nicht, in einer Wettbewerbs­situation.

Drei Beispiele dafür und ihre Auswirkungen auf die Museumsnächte:

 

Beispiel 1: Städte konkurrieren miteinander, und zwar beim Tourismus und beim Image.

Museumsnächte sind eindeutig zu einem Statussymbol für Städte geworden, das sowohl für die Imagekonkurrenz von gleichrangigen Städten wie auch zur Stärkung der zentralörtlichen Funktion in einer Städtehierarchie gerne genutzt wird.

Beispiel 2: Konkurrenz um Sponsoren.

Wer Sponsoren gewinnen will, braucht immer wieder neue Ideen, die ein breites Publikum erreichen sowie ein Angebot mit attraktivem Image. Alle drei Kriterien treffen auf eine Museumsnacht zu. Es ist also erfahrungsgemäß viel leichter, Mittel für eine Museumsnacht einzuwerben, als für das meiste, was wir sonst einem Sponsor so anbieten.

Beispiel 3: Museen konkurrieren mit anderen Institutionen.

Die erste erfolgreiche Vermarktungsidee einer Kultursparte war in Deutschland der „Tag des offenen Denkmals". Die Museumsnächte haben innerhalb weniger Jahre diesen Tag an öffentlicher Resonanz weit überflügelt. Andere Einrichtungen, z.B. Archive oder Galerien, kopieren dieses Erfolgsrezept längst. Mit der Museumsnacht ist uns also ein wirklicher Marketingknüller gelungen, um den uns andere beneiden. Es wäre töricht, diesen Vorsprung nicht zu festigen und weiter auszubauen.

 

Das vierte Konzept: die Freizeit- und Spaßgesellschaft

oder: das Museum als „edutainment“

 

Ob es uns gefällt oder nicht, immer mehr Menschen betrachten den Museumsbesuch als eine von zahlreichen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Somit stehen wir in einer Reihe mit

·       historisch orientierten Themen- und Freizeitparks (z.B. Belantis)

·       Schaubergwerken und historischen Handwerksvorführungen

·       Modellausstellungen (von Eisenbahn bis Miniwelt)

·       Wanderausstellungen in Einkaufszentren oder Foyers von Banken

·       Science-Center / Hands on - Museen / Mitmach – Museen

·       digitalen Erlebniswelten (historische Computerspiele, Cyberspace - Simula­tionen)

Wie gehen wir mit dieser irritierenden Konkurrenzsituation beim so genannten „edutainment" (education & entertainment) um?

Zwei Grundstrategien sind wichtig:

 

1}      In jedem Fall müssen wir unser Profil schärfen und das Unverwechselbare des Museumsbesuches betonen. In aller Schärfe sei gesagt: Wer in seinem Kernbereich versagt, den rettet auch keine Museumsnacht.

 

2)      Die zweite Strategie heißt, sehr genau zu beobachten, welche Bedürfnisse die anderen Anbieter im edutainment-Bereich befriedigen und wie sie dies tun - und in einem weiteren Schritt sorgfältig prüfen, ob etwas davon in unsere Arbeit angemessen zu integrieren ist. Dies ist eine überlebenswichtige Strategie auch für Museen, denn nur anpassungsfähige Institutionen können langfristig überleben.

Im Rahmen dieser zweiten Strategie bietet eine Museumsnacht den unschätzbaren Vorteil eines Experimentierfeldes. Einmal im Jahr kann man also austesten, wie weit man vom Standardangebot abweichen kann - und man kann mal was ganz Ausgefallenes probieren!

Fazit:

 

Jedes der vier gesellschaftlichen und museologischen Grundkonzepte führt zu einer völlig anderen Beurteilung von Museumsnächten.

 

1)      Wer das Museum als Bildungsstätte betrachtet, muss sich fragen, ob es Zielgruppen gibt, die er bislang nicht erreicht, die aber anderenorts zu Museumsnächten kommen. Er muss sich dann weiter fragen, mit welchen eigenen Angeboten er diese Zielgruppen erreicht.

 

2)      Wer das Museum als integrierten Bestandteil der Bürgergesellschaft begreift, sollte einmaljährlich einen festen Anlass schaffen, an dem diese Verbundenheit öffentlich dargestellt wird. Hierfür ist die Museumsnacht eine gute Möglichkeit.

 

3)      Wer auf Marketing von Museen und Standorten Wert legt, der wird kaum um eine Museumsnacht herumkommen. Es gibt derzeit keine erfolgreichere Marketingidee.

 

4)      Wer versucht, auf den Druck zu reagieren, der von der Freizeit- und Spaßgesellschaft ausgeht, für den ist die Museumsnacht ein optimales Experimentierfeld - und zugleich ein Signal, dass er sich einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den aktuellen Vorlieben des Publikums nicht versperrt.

Wenn eine Museumsnacht ohne Reflexion und Rückbindung angeboten wird, dann bleibt sie ein Fremdkörper. Nur wenn die Museumsnacht von den Grundpositionen der eigenen Museumsarbeit abgeleitet und dementsprechend konzipiert und integriert wird, macht sie Sinn, ja ist sie zum Teil sogar unverzichtbar.